2002 habe ich meine Diplomarbeit geschrieben - in einem 'Affenzahn', wie man bei uns in Österreich sagt, also wirklich schnell, dennoch sehr sorgsam, ich tat monatelang einfach nichts anderes als recherchieren, auf der Unibibliothek hocken, schreiben, Menschen interviewen, schreiben, korrigieren, schreiben, und wieder korrigieren, manchmal auch nächtelang (damals hatte ich noch kein Kind :))
Vier Monate später war ich fertig. Ich hatte mit Michael Haneke ein Interview geführt, Dr. Veit Heiduschka, Markus Schleinzer und anderen Mitarbeitern von 'Die Klavierspielerin'.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon ein bisschen gedreht, aber nicht viel und ich wollte mir durch diesen, damals so erfolgreichen österreichischen Film beibringen, wie Filmproduktion und Filmentstehung funktioniert bzw. abläuft. Wir Schauspieler machen Castings oder werden direkt besetzt und dann stoßen wir in einem späten Stadium der Vorbereitung (wenn überhaupt) oder aber eben erst an unserem Drehtagen zur Produktion - und an dem Zeitpunkt ist die ganze Vorbereitung ja schon passiert. Nach unseren Drehtagen kommen wir vielleicht noch einmal zu Nachsynchronisation ins Studio. Dann sehen wir schon etwas vom Film. Manches Mal war es das aber auch für uns nach unseren Drehtagen. Und ich wollte wissen, was da noch alles so dranhängt und wie genau. Außerdem hatte 'Die Klavierspielerin' so einen massiven Erfolg, vor allem für einen österreichischen Film, verzeichnet, das war als Recherche-Thema einfach sehr spannend.
Nach der erfolgreichen Abgabe meiner Diplomarbeit (eine 1, danke :)), kam die Diplomprüfung und eine Woche später der Studium Anfang in München fürs Schauspielstudium an der Theaterakademie.
Später habe ich bemerkt, dass meine Diplomarbeit in Vorlesungsverzeichnissen zu Ringvorlesungen etc. angeführt wurde und in anderen wissenschaftlichen Texten. Es entstand der Wunsch, sie zu veröffentlichen. Auch um die Interviews und das Insider-Wissen, das dafür generiert wurde, für ein breiteres Publikum zugänglich wäre.
Naja, es hat nur 20 Jahre gebraucht, das zu ermöglichen. Aber besser spät als nie. Nun ist es auf jeden Fall veröffentlich im Grin Verlag - Erstes Buch der Schauspielerin Esther Kuhn.
Ich freue mich sehr.
Herzlich,
Eure
Esther Kuhn Schauspielerin und Autorin
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